Den höchsten Gipfel des bayerischen Teils der Ammergauer Alpen muss man sich verdienen. Der Anstieg zu Kreuzspitze (2185 m) ist steile und knackige und im oberen Teil mit leichter Kletterei verbunden. Trail Runner, die den Weiterweg über den Grat hinüber zum Kreuzspitzl in Angriff neben wollen, sollten Erfahrung im ausgesetzten Gelände und keine Scheu vor leichter Kletterei haben. Die einsamen Trails und die atemberaubende Aussicht belohnt dann aber für alle Schindereien: Die Zugspitze und der Eibsee liegen direkt gegenüber und die gesamten Ammergauer Alpen bieten ein fantastisches Panorama. Mit 12 KM und 1.300 HM kann die Trail Running Überschreitung eher bei den kürzeren Touren eingeordnet werden. All Details inkl. GPX bekommt ihr auf outdooractive.de
Charakter der Kreuzspitz Trail Running Tour: erst easy, dann richtig steil
Der Wanderparkplatz Ammerwald ist voll, als wir vielleicht etwas spät an diesem Samstag im schattigen Tal ankommen. Also parken wir etwas südlicher, schnüren unsere Trail Running Schuhe und laufen erst mal gemütlich entlang der Forststraße (Ammerwaldweg) zum breiten Flussbett, das sich am Fuß der Kreuzspitze ausbreitet. Auf der gegenüberliegenden Seite des trockenen Neualmbachs wird aus dem Forstweg allmählich ein schmaler Trail und wir kommen in den Uphill Flow. Bei relativ geringer Steigung geht es in unzähligen Serpentinen durch den Bergwald zum Hochgrießkar. Spätestens hier wird für die meisten Schluss sein mit joggen. Das geröllige Kar ist steil und man gewinnt schnell an Höhe. Über eine Stufe an der rechten Seite erklimmen wir den Schwarzenkopf. Von hier kann man den kompletten Rest der Strecke einsehen und wir sind im ersten Moment etwas überrascht, was da noch uns liegt.
Kurz vor dem Gipfel der Kreuzspitze. Auf den letzten Metern wird es wieder flacher und laufbarer.
In leichter Blockkletterei geht es zum Gipfel der Kreuzspitze
Durch Latschen geht es zum Gipfelaufbau der Kreuzspitze. Die erste Schlüsselstelle der Trail Running Tour steht uns bevor: Über Platten und Schotter geht es jetzt wieder sehr steil dem Gipfel entgegen. Gelegentlich benutzen wir die Hände, ohne jedoch richtig klettern zu müssen. Weiter oben lehnt sich das Gelände wieder zurück und die letzten Meter geht es fast flach zum Gipfelkreuz. Von hier kannst du bereits das gesamte Ammergebirge und das Wettersteingebirge mit seinem vorgelagerten Eibsee überblicken. Wir bleiben nur kurz am Gipfel. Zu viel Trubel. Uns zieht es weiter zum Grad.
Das Gipfelkreuz der Kreuzspitze. In den Wolken dahinter das Wettersteingebirge mit Zugspitze und Co.
Die Überschreitung von Kreuzspitze zu Kreuspitzl ist nur was für Geübte
Kleine Warnung: Die Rundtour über den Grad zum Kreuzspitzl sollten nur Trail Runner und Trail Runnerinnen in Angriff nehmen, die sich am Gipfel noch fit fühlen und auch im schwierigen Gelände sicher unterwegs sind. Man folgt zunächst dem langen Südgrat der Kreuzspitze. Im ersten Teil geht es tendenziell bergab in die Scharte, die zwischen den beiden Gipfeln liegt. Bei trockenem Wetter ist die zweite schwierige Stelle ebenfalls leicht zu überwinden. Gleich unter dem Gipfel der Kreuzspitze ist eine Kette im Fels befestigt, um eine ca. 3 m hohe, leicht überhängend Stufe zu überwinden. Der Gegenanstieg ist kein Problem und wir folgen meist oben am Grat den schwachen Pfadspuren, die zeigen, dass hier nur wenige Menschen unterwegs sind.
Die schwierigste Stelle der Trail Running Tour wartet kurz vor dem Gipfel des Kreuzspitzls
Nach dem schmalen Sattel zwischen Kreuzspitze und -spitzl wartet die dritte und unserer Meinung nach schwierigste Stelle der Tour: Der Aufstieg über eine steile Felsstufe auf den Nordgrat des Kreuspitzls. Spätestens hier werden auch die Trittsichersten unter uns ihre Hände an den Fels legen. Doch es gilt wieder: bei trockenen Verhältnissen alles kein Problem.
Kurz unter dem Gipfel des Kreuzspitzel nach der Schlüsselstelle. Im Hintergrund der Abstieg zur Scharte zwischen den zwei Gipfeln
Der Abstieg vom Kreuzspitzl ist überraschen lang und zäh
Nach einem kurzen Foto-Stopp am Gipfel machen wir uns an den Abstieg. Über die grasige Westschulter geht es zuerst zügig in freier Wiesenfläche hinab. Die Latschen im unteren Teil bis zum Fuß des östlichen Geierkopfes bremsen den Downhill Flow etwas. Der restliche Trail zieht sich entlang der Ostwand der Geierköpfe. Mehrere kurze Gegenanstiege kosten mehr Kraft als gedacht und so sind wir ganz happy, als der Pfad endlich steil hinab ins Grieß des Neualmbaches fällt. Entspannt laufen wir im breiten Bachbett zurück zum Parkplatz.
Informationen zur Anfahrt, Parken und zum Aufstieg gibt es auf der Seite der Ammergauer Alpen.
Bildergalerie Kreuzspitze und Kreuzspitzl Trail Running Überschreitung
